“So schlimm ist das doch gar nicht." Warum wir uns im Wechsel mehr Verständnis wünschen

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“So schlimm ist das doch gar nicht." Warum wir uns im Wechsel mehr Verständnis wünschen

Hast du auch manchmal das Gefühl, dass du die Einzige auf dem Planeten bist, die gerade durch den Wechsel geht? Irgendwie fühlst du dich komplett allein damit? Oft arbeitet man ja auch daran, nach außen hin weiter "normal" zu wirken. Naja gut, manchmal nimmt der Partner es dann doch wahr… wenn man plötzlich grundlos los schluchzt oder inmitten einer Wallung auch bei Minusgraden alle Fenster aufreißt.

Irgendwie hat aber niemand so wirklich Verständnis dafür, wenn Frau dann “mal wieder” über den Wechsel jammert. 

Als Außenstehender kann es tatsächlich schwierig sein, sich in all das hineinzuversetzen. Hinzu kommt, dass über den Wechsel auch in der Öffentlichkeit kaum gesprochen wird. Bis vor nicht allzu langer Zeit, galten die Wechseljahre als großes Tabuthema, Aufklärung vor allem bei den Herren der Schöpfung - Fehlanzeige. Dafür kann aber grundsätzlich niemand persönlich etwas. 

 

Warum fällt das anderen Frauen bloß so leicht?

Doch nicht nur das andere Geschlecht, auch andere Frauen machen oft nur große Augen, wenn man von den Beschwerden berichtet. “Probier es doch einmal mit einer Atemübung” oder “mir hat ja Walken wahnsinnig geholfen” sind Aussagen, die lieb gemeint sind, oft aber wenig helfen. Ja - diese Dinge sind toll, um Symptome zu lindern, allerdings oft nur kurzfristig oder nur bestimmte Beschwerden. Manchmal hilft auch nichts davon. Wir empfehlen daher immer die zusätzliche Unterstützung mit Phytohormonen wie sie z.B. in unseren Wechseljahre forte und Wechseljahre sanft Kapseln enthalten sind. Sie unterstützen den Körper bei der hormonellen Regulierung und dadurch Beschwerden vorzubeugen und zu reduzieren.

Wieso sind um einen herum also nur agile Powerfrauen, die offenbar nicht einmal wissen, was Wechseljahre überhaupt sind?

Zum einen - der Schein trügt. Klar, ⅓ der Frauen erleben tatsächlich im Wechsel kaum oder sogar gar keine Symptome. Der Rest jedoch, also die anderen ⅔ erleben diese sehr wohl. Die Frau, die einem das Walken empfohlen hat, mag möglicherweise genau zu dem einen Drittel gehören, vielleicht noch nicht im Wechsel sein oder aber die Symptome wegschieben. Denn auch das ist ein Problem, das der gesellschaftliche Umgang mit den Wechseljahren hervorbringt. Durch den ständigen Leistungsdruck, den sich Frauen ausgesetzt sehen, ist es schwierig, wenn der Körper plötzlich streikt. “Das darf nicht sein.” Also funktionieren viele weiter, soweit es geht.

Wir möchten das Tabu brechen und an dieser Stelle erklären, warum sich Frauen im Wechsel mehr Verständnis wünschen:

Ständig “on” sein geht nicht

Frauen gelten zwar als Multitasker, aber der Wechsel verlangt einiges ab und es kommt zur “Systemüberlastung”. Das bedeutet nicht, dass man plötzlich nichts als ein hilfloses, schwitzendes Elend ist, ganz und gar nicht. Es geht nur manches gerade nicht so schnell wie früher. Häufige Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten, Erschöpfung oder eben Hitzewallungen, machen es oft unmöglich, einfach so weiter zu funktionieren.  

Man leidet unter den Symptomen

Ja, Leid ist der richtige Ausdruck. Seien wir ehrlich - die Symptome sind zum Teil kein Spaß. Es gibt Frauen, die wirklich heftige Beschwerden erleben und das sollte man nicht außer Acht lassen. Es gibt zwar viel Unterstützung, um die Symptome einzudämmen oder sogar loszuwerden, aber gerade wenn diese in ihrer Hochphase sind, wünscht man sich Verständnis und hier und da auch zusätzliche Unterstützung. 

Es geht nicht nur um andere

Das klingt erst einmal hart, aber die Lebensmitte ist für Frauen wie Männer oft von einem neuen Selbstfindungsprozess begleitet. Etwas, was Berechtigung hat und für das man sich Zeit nehmen darf. Das Leben dreht sich zwar nicht nur um einen selbst, aber genauso wenig nur um andere. Eine der weiblichen Rollen, die im Laufe des Lebens so eingenommen wird ist die der Fürsorgerin. Der Wechsel setzt für viele Frauen ein Zeichen, dass es Zeit ist, sich wieder mehr mit sich zu beschäftigen, wieder zum eigenen Ich zu finden, das auch unabhängig von anderen existiert. Man ist nicht nur Mutter, Partnerin oder Tochter, sondern eben mehr als das. Letztlich wirkt sich das auch positiv auf die Partnerschaft und Kinder aus.

Man fühlt sich nicht immer sexy

Sexy sind die Wechselsymptome wohl eher nicht. Auch die Lust lässt bei einigen nach. Der Körper verändert sich auch äußerlich und das kann genauso belastend sein. Begehrenswert möchte man sich natürlich trotzdem fühlen. Manchmal kann ein bisschen extra Bestätigung und Zuwendung nicht schaden.

Man ist nicht immer man selbst

Manchmal kann sich der Wechsel anfühlen, als wäre man wie fremdgesteuert. Das liegt meistens an den Hormonen. Ein unangenehmer Zustand. Manche wünschen sich dann besonders viel Zuwendung, andere wollen sich am liebsten zurückziehen und alleine sein.
Das sollte man natürlich dem Umfeld am besten mitteilen ;-)

Mal richtig Dampf ablassen…

Das sollte man sich ruhig auch mal trauen. Man kann ja vorher erklären, wie man sich fühlt. Schließlich ist Kommunikation in jeglichen Beziehungen der Schlüssel zum Erfolg. Gleichzeitig hoffen wir darauf, dass wir in Zukunft nicht mehr ganz so viel erklären müssen und die Wechseljahre als normaler Teil des Lebens verstanden werden.

Letztlich bedeutet mehr Verständnis und Aufklärung eben genau das - mehr Normalität. Wenn es leicht fällt, Unterstützung und Verständnis zu finden, sei es seelisch oder körperlich und man nicht alles alleine tragen muss, fällt auch der Umgang mit dem Wechsel und seinen Symptomen leichter. Schließlich ist es keine Krankheit, die behandelt werden muss, alles was es braucht, ist ein möglichst entspannter Umgang damit.

Ein Bonus-Tipp: In den sozialen Netzwerken gibt es zahlreiche “Wechsel-Gruppen”, wo sich Frauen über die Wechseljahre und weitere weibliche Themen austauschen. Hier finden sich "Leidensgenossinnen", die einem nicht nur Verständnis entgegenbringen, sondern auch einige Tipps und Tricks.