Achterbahnfahrt der Hormone: Die Angst vor den Wechseljahren

Achterbahnfahrt der Hormone: Die Angst vor den Wechseljahren

Karin über die Angst vor den Wechseljahren.

Das tröstende an den Wechseljahren? Für jede Frau ist es irgendwann so weit. So auch für Karin. Die 52-Jährige Mutter zweier erwachsener Töchter steht kurz vor dem Wechsel. Im Interview verrät sie, wovor sie sich fürchtet, was sie sich erwartet und wie sie zum Altersfortschritt steht. 

Liebe Karin, wir wollten dich zunächst einmal fragen, ob du schon erste typische Anzeigen der Wechseljahre hattest?

Mir wird hier und da warm, aber laut Frauenärztin ist das noch kein typisches Anzeichen für die Wechseljahre. Wenn es ganz starke Wallungen gewesen wären, dann schon. Ich bin auch nicht müde. Ich leide aber unter Einschlafstörungen. Das kann natürlich auch mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht werden. Dabei kann es sich aber auch um etwas ganz Anderes handeln. 

Fühlst du dich als Frau mittlerweile „anders“ als noch vor ein paar Jahren? Bezogen auf die Wahrnehmung und die Akzeptanz deines Körpers und deines Geistes?

Ich fühle mich eigentlich wohler als früher. Einerseits liegt das an dem Ausbleiben meiner Periode, welches durch die Hormonspirale gegeben ist. Andererseits habe ich einige Kilos verloren – auch deshalb fühle ich mich wohler in meiner Haut. Ich habe mich eigentlich schon immer gemocht, hatte nie Schmerzen bei der Periode oder sonst was. Aber mittlerweile kenne ich mich, meinen Körper und meine Seele einfach besser.

Hat sich was bei dir verändert, seitdem deine Töchter nicht mehr zuhause wohnen?

Ja natürlich, ein riesiger Abschnitt im Leben einer Mutter endet damit. Die Nabelschnur zum Kind wird endgültig getrennt. Du bist in einem Zwiespalt: Einerseits bist du stolz, dass deine Kinder selbstständig ihre Wege gehen. Andererseits brauchen sie dich irgendwie nicht mehr, sie sind weg. Das tut schon weh, ja.

Hast du dich vor diesem Verlust auf irgendeine Art und Weise gewappnet?

Nein. In meinem Fall war es so, dass meine ältere Tochter ziemlich spontan ausgezogen ist. Damit habe ich nicht gerechnet. Und natürlich kann man seine Gefühle darauf nicht vorbereiten. Als meine jüngere Tochter noch auszog, kam der Tod meines Mannes dazu. Da war mein Herz sowieso zerschlagen und irgendwie begann damit eine komplett neue Zeitrechnung für mich.

Viele Frauen haben große Angst vor den Wechseljahren.
Viele Frauen haben große Angst vor den Wechseljahren.


Hast du dich generell auf die Wechseljahre vorbereitet?
 

Natürlich habe ich mich informiert und mit meiner Frauenärztin abgesprochen. Man weiß ja auch, dass extreme Hitzewallungen und Schlafstörungen ab einem gewissen Alter wohl dazu gehören. Ich denke, wenn man sich aber zu viele Informationen über Dr. Google und Co. einholt, gerät man leichter in Panik.

Vor welchen Wechseljahres-Beschwerden hast du denn am meisten Angst?

Ein Thema, über welches oft nicht geredet wird, ist der Libidoverlust. Davor habe ich schon sehr viel Angst. Ich denke, dass man dies auch mehr thematisieren sollte. Extreme Stimmungsschwankungen fürchte ich auch. Wobei ich gestehen muss, dass ich schon immer sehr launenhaft war und meine Angehörigen und da wohl bereits sehr gut im Training sind. Ich habe generell keine Angst vor dem Älter werden. Vor Schmerzen und Krankheit, ja. Aber das hat nichts mit dem Alter zu tun. 

Sprichst du mit deinen Freundinnen eigentlich offen über die Wechseljahre?

Ja sicher. Und ich erlebe es ja auch immer wieder: Wenn eine Freundin neben dir sitzt und ihr plötzlich das Wasser den Nacken hinunterläuft, liegt das an den Wechseljahren. Viele sprechen dabei vor allem von den Wallungen, das muss sehr schlimm sein. Über den Libidoverlust machen die meisten nur Späße. Wenn man schon länger in einer Beziehung ist, dann ist da ja generell weniger los. Ich kenne aber niemanden, der durch die Beschwerden depressiv wurde.

Was machen deine Freundinnen dagegen?

Bei meinen Freundinnen dauern diese Hitzewallungen nicht lange an. Da geht man kurz an die frische Luft und schon ist die Sache gegessen. Ich habe aber auch Freundinnen, die auf homöopathische Mittel zurückgreifen. Das würde ich bei Beschwerden auch tun.

Also zusammenfassend könnte man sagen, dass du keine Angst vor den Wechseljahren hast.

Genau. Es ist ein Geschenk, Frau zu sein. Es ist ein Geschenk, Kinder zu bekommen. Und es ist ein Geschenk, älter zu werden. Warum soll ich eine Angst vor etwas haben, was nicht einmal wirklich zutreffen muss? Und wenn es dann soweit ist, werde ich schon das beste daraus machen. Frau sein ist schön – diese Tatsache sollten so ein paar Beschwerden nicht wettmachen.

Wir bedanken uns sehr für das Interview mit Karin. Altern ist etwas absolut Natürliches. Wir sollten diese Zeit als Geschenk annehmen und wie Karin Toth mit ein wenig Humor auch darüber lachen können.

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